Naturschutz im Garten
Lebensraum für Vögel und Insekten
Ohne Insekten kein Leben
Bienen sind nicht nur Honigproduzenten, sie und andere Insekten sorgen auch dafür, dass unsere Natur vielfältig bleibt und dass wir weiterhin Obst und Gemüse ernten können, um uns zu ernähren. Sie bestäuben Blüten, sorgen für die Dezimierung vieler Schädlinge und dienen den Vögeln als Nahrung: ohne Bienen, Wespen, Käfer und Fliegen würde unsere Welt nicht nur armselig aussehen, sondern vielen anderen Tieren auch keinen Lebensraum mehr bieten.
Deshalb ist es wichtig, dass wir nicht nur die Honigbienen, sondern auch Wildbienen, Wespen, Käfer und Florfliegen unterstützen, indem wir Gärten und Landschaft insektenfreundlich gestalten. Monokulturen, Überdüngung und Pestizide machen vielen das Leben schwer. Nervengifte wie die Neonikotinoide lösen immer wieder Bienensterben aus.
Die Insekten verlieren unter Einfluss des Giftes ihre Orientierung, können den Weg zum Stock nicht mehr finden und verhungern. Zusätzlich müssen sich Honigbienen noch mit der aus Südostasien eingeschleppten Varroa-Milbe herumschlagen, die den Bienen die Lymphflüssigkeit absaugen und zusätzlich noch Viren auf sie übertragen. Bei einem massiven Befall dieser Parasiten kann der ganze Bienenstock gefährdet sein.
Energiepflanzen in Monokultur
Um die Energiewende voranzutreiben, wurde ab 2009 die Stromeinspeisung von Ökostrom massiv gefördert. Dadurch haben sehr viele Landwirte in Biogasanlagen investiert, um Strom aus Mais, Gülle, oder Mist zu produzieren. Wer jedoch nicht mehr als 200 Rinder hat, der kann Gülle nicht zur Stromerzeugung nutzen, sondern muss Mais als „Energiepflanzen“ anbauen, um sie zu schreddern und daraus Biogas für die Stromerzeugung herzustellen. So explodierte der Maisanbau förmlich, und Monokulturen der Pflanze breiteten sich immer mehr aus.
Obwohl es von der EU-Kommission mittlerweile Vorschriften für die ökologische Bewirtschaftung von Agrarflächen gibt, haben diese bisher noch nicht allzu viel bewirkt. Auf großen Ackerflächen müssen nun mindestens drei verschiedene Pflanzenarten angebaut werden, von denen keine mehr als 70 Prozent einnehmen darf. Daher sollte die Ausbreitung von Monokulturen eigentlich langsam zurückgehen.
Das allein ist aber leider noch nicht ausreichend für eine ökologische Bewirtschaftung von Landflächen. Denn auf der anderen Seite hat die EU massiv Großgrundbesitzer mit Subventionen gefördert, um europäische Landwirte im Wettbewerb mit Agrarländern wie Russland, Brasilien und China besser zu stellen. Das hatte leider Konsequenzen für die Umwelt.
Um noch mehr Mais anbauen zu können, wurden immer mehr Naturlandschaften zu Agrarflächen umgewandelt und fehlen dem Ökosystem nun zusätzlich. So werden zum Teil uralte Naturlandschaften zu bewirtschafteten Feldern, Moore und Feuchtgebiete werden trockengelegt und zu Ackerland umfunktioniert. Die Tiere, die dort leben, haben das Nachsehen.
Dennoch wird insbesondere Mais zunehmend großflächig und viele Jahre hindurch angebaut. In der Folge entstehen bei Schädlingen und bei Unkräutern Resistenzen, die mit immer stärkeren chemischen Mitteln bekämpft werden. Würde Mais stattdessen in Fruchtfolge mit anderen Nutzpflanzen angebaut, dann würden resistente Unkräuter auf natürliche Weise eingedämmt und bei Pflanzenschädlingen könnten sich weniger Resistenzen bilden.
Umso wichtiger ist es, den nützlichen Insekten alternative Lebensräume zur Verfügung zu stellen, wo sie dauerhaft Schutz und Nahrung finden. Jeder Garten, in dem heimische Pflanzen wachsen, trägt dazu bei.
Arterhaltung sichern
Gerade, weil landwirtschaftliche Flächen zunehmend unwirtlich für die nützlichen Insekten geworden sind, brauchen sie die Pflanzen in Gärten und Parks, auf Terrassen und Balkons umso dringender. Hier kann man viel für sie bewirken, in dem man die Voraussetzungen schafft, damit sie Nahrung und Unterkunft finden. Bienenfreundliche Pflanzen, der Verzicht auf Pestizide und das Einrichten von Insektenhotels sind nur einige Beispiele.
Viele Arten sind bereits ausgestorben. Wenn dieser Trend nicht anhalten soll, dann muss noch viel mehr dafür getan werden, um sie zu schützen.
Eine Wüste aus Pflanzen
Als Lieferant für Biomasse ist der genügsame und schnell wachsende Mais unschlagbar günstig im Vergleich mit anderen Pflanzen. Allerdings ist ein Maisfeld für Bienen und andere Insekten praktisch wertlos. Weder Insekten finden dort Nahrung, noch können Vögel im Maisfeld nisten. Dazu noch werden die Felder mit Pestiziden gegen Pflanzenschädlinge und Unkraut behandelt, die allem Lebenden, was sich in ein solches Feld verirrt, den Garaus macht. Die Felder sind somit Maiswüsten, wo nichts mehr summt oder zwitschert.
Wie die Pestizide in die Pflanzen kommen und was sie bei Bienen bewirken, zeigt dieses Quarks-Video.
Mehr über Pestizide wie z.B. Neonikotinoide erklärt der NABU
hier.
Jede Grünfläche hilft
Wenig sinnvoll hingegen ist der neue Trend, den Garten statt mit Pflanzengrün zu gestalten, großflächig Kies zu verstreuen. Schotterwüsten sind nicht nur lebensfeindlich, sie tragen zudem zur Erwärmung der Städte bei, was angesichts des Klimawandels keine gute Idee ist.
Lebensraum für viele Tiere
In vielen Bundesländern sind diese Art "Gärten" zwar verboten, aber dennoch sind sie auch dort nicht selten anzutreffen. Sie machen scheinbar weniger Arbeit und sehen nach Ansicht der Besitzer ordentlich aus.
Beim NABU kann man mehr darüber erfahren.
Jede kleine Grünfläche wie zum Beispiel Vorgärten und bepflanzte Balkons hilft dem Klima und der Artenvielfalt in der Stadt. Pflanzen filtern und kühlen die Luft, nehmen CO2 auf und geben Sauerstoff ab.
Eine Stadt ohne Pflanzen bietet keinen Lebensraum für Vögel, Insekten und andere Tiere, die weder Nahrung finden noch nisten können.
Auch eine Stadt muss jedoch keine Betonwüste sein. Pflanzen können überall am Straßenrand, in Vorgärten, auf Balkons und auf Dächern Platz finden und so zur Verbesserung des Klimas beitragen. Allerdings müssen die Insekten sie auch finden. Daher ist es notwendig, die Stadt mit vielen kleinen Grünflächen zu überziehen, sodass Insekten und Vögel von einem Ort zum anderen fliegen können.

Überschwemmungsgefahr
Die Flächenversiegelung hat das Risiko für Schäden durch Überschwemmungen drastisch erhöht und führt im Extremfall einer ungünstigen Wetterlage zur lebensgefährlichen Flutkatastrophe – wie die Bewohner des Ahrtals und Teile Nordrhein-Westfalens Sommer 2021 leidvoll feststellen mussten.
Flächenversiegelung stoppen
Obwohl die Eifel eigentlich ein Gebiet mit viel Wald, Grünland und Ackerflächen ist, besteht das Gebirge zu großen Teilen aus wasserundurchlässigem Schiefergestein und hat dadurch nur eine begrenzte Aufnahmefähigkeit für Regenwasser. Außerdem wurden in der Vergangenheit viele Bäche begradigt, um Flurstücke, etwa für den Weinbau, zu vergrößern. In Weinbergen wurden senkrecht verlaufende betonierte Abflussrinnen in den Hang gebaut, die das Wasser sehr schnell ins Tal führen.
Die Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen in Hanglage geschieht oft nicht nach ökologischen Prinzipien, sondern nach wirtschaftlichen. Da man statt Pferden Traktoren hat, die auch Hänge vertikal befahren können, geht das schneller.
Was früher als Weidefläche für Vieh diente, kann heute als Ackerland genutzt werden. Selbst auf Hochflächen wird Mais angebaut, der dann als Viehfutter oder als Energiepflanze für die Stromproduktion in Biogasanlagen verwendet wird. Die Kühe laufen nicht mehr im Freien herum, sondern stehen im Stall und fressen den Mais, der auf ihrer Weide angebaut wurde.
Viele Flächen sind durch Straßen, Parkplätze und Bebauung versiegelt, selbst landwirtschaftliche Betriebe benötigen plane, trockene Bereiche, in denen Reifen nicht einsinken und bei Regen keine Schlammwüsten entstehen. Das Niederschlagswasser fließt so auf direktem Weg in die Kanalisation und von dort in die Bäche und Flüsse. So konnten diese Fließgewässer in kürzester Zeit anschwellen, und die Pegelstände stiegen.
Um diese Gefahr in Zukunft zu verringern, muss die Flächenversiegelung dort, wo sie unnötig ist, aufgebrochen werden. Stattdessen können Bäume und Gras gepflanzt und die Landnutzung planvoll gestaltet werden.
Kübel, Kästen und Hochbeete
Auch, wenn viele groß angelegte Maßnahmen hier nötig sind, kann jeder dazu beitragen, die Umwelt ökologischer zu gestalten. Besonders in Städten hilft jede kleine Grünfläche, die Bepflanzung von Vorgärten und Balkons sowie die Dachbegrünung.
Auf Terrassen oder in asphaltierten Höfen können Pflanzen blühen, dazu benötigt man nur geeignete Behälter, zum Beispiel ein Hochbeet. Dieses wird aus Paletten oder Holzkisten gebaut und kann überall hingestellt werden.
So können auch in der Stadt Blumen gepflanzt werden, die als Nahrungsquelle für Bienen und Co. dienen. Lavendel oder Sonnenblumen eignen sich hierfür besonders gut.
Was in dieser Richtung alles getan werden kann, zeigt die Initiative „Grün in die Stadt“.
Was alles bepflanzt werden kann:
- Vorgärten
- Dächer
- Balkons
- Gräber
- Randstreifen in innerstädtischen Straßen
Doch nicht nur Insekten sind gefährdet!
Auch andere für das Ökosystem wichtige Tiere wie Molche und Salamander brauchen unseren Schutz.
